Geplante Rathaus-Erweiterung geht am Bedarf vorbei

CDU-Ratsfraktion fordert intelligentere Lösungen / Kalkulation unrealistisch

Die CDU-Ratsfraktion kritisiert die Pläne für die Erweiterung des Rathauses.

„Die vom Bürgermeister vorgelegte Machbarkeitsstudie zeigt eigentlich nur, dass das Projekt nicht machbar ist“, fasst Fraktionschef Thorsten Webering zusammen. Die Maßnahme gehe am Bedarf vorbei und sei mit den kalkulierten vier Millionen Euro zu teuer. „Das Geld sollten wir besser für die Bürgerinnen und Bürger in Havixbeck investieren“, erklärt er mit Blick auf die Modernisierung der Infrastruktur, eine kommunale Kita, Sportstätten oder die Unterstützung des Ehrenamtes.

Begründet wird die Erweiterung des Rathauses damit, dass der bisher ausgelagerte Fachbereich III ins Rathaus zurückkehren soll. „Bevor wir hier für sehr viel Geld neue Büros bauen, sollten wir zunächst den Bedarf klären“, unterstreicht Webering. Home Office oder geteilte Arbeitsplätze hätten sich in der Pandemie bewährt, digitalisierte Daten und Archive ersetzten umfangreiche Aktenbestände und schaffen zusätzlichen Platz. Hier wünsche sich die CDU intelligentere und kreativere Lösungen.

 

„Der Anbau sieht in seiner bisherigen Planung gerade mal die Schaffung von zwei zusätzlichen Einzel- und ein Doppelbüro vor“, stellt Webering fest. Das mache pro Beschäftigten aus dem Fachbereich III, der ins Rathaus ziehen soll, faktisch eine Investition von einer Million Euro. Dabei sei dieser Betrag womöglich noch zu niedrig kalkuliert. „Kosten für Inneneinrichtung, Nebenkosten und Brandschutz sind in die Berechnungen noch gar nicht eingeflossen“, erklärt er. Dass die Gesamtkosten von mindestens vier Millionen Euro über 80 Jahre abgeschrieben werden sollen, um die tatsächliche Belastung für den Gemeindehaushalt zu verschleiern, mag zulässig sein. Dies hält Webering allerdings für einen Taschenspielertrick. „Das heutige Rathaus musste schon nach 40 Jahren saniert werden. Abgesehen davon ist es alles andere als generationengerecht, unseren Kindern und Enkeln die Rückzahlung von Krediten für einen unnötigen Prachtbau aufzuerlegen.“

 

Das vorgesehene Bürgerforum, das auch Vereine nutzen sollen, bezeichnen die Havixbecker Christdemokraten als Mogelpackung. Angesichts der vielen Sitzungen von Fraktionen, Ausschüssen und dem Rat stünde der Saal für regelmäßige Treffen Außenstehender kaum zur Verfügung. „Besser und günstiger ist das Angebot des Investors im TechnologiePark“, erklärt Webering. Dort sei ein Meeting-Center vorgesehen, das auch Vereinen sowie Bürgerinnen und Bürgern offenstehe.

 

Die CDU wundert sich auch darüber, dass Grün-Rot nur die angebliche „Machbarkeit“ prüft, nicht aber die Notwendigkeit. Eigentlich hatten sich nicht nur die Grünen und der Bürgermeister auf die Fahnen geschrieben, bei allen ihren Vorhaben immer und zuerst auf den „CO2-Fußabdruck“ zu achten, also immer die Auswirkungen auf das Klima von Anfang an mit in den Fokus zu nehmen. Dabei ist immer – gleich wie man ein Projekt betrachtet – das Nicht-Bauen dem Bauen vorzuziehen, wenn das Gebäude nicht unbedingt gebraucht wird. „Jeder Kubikmeter Beton, jeder Quadratmeter Glas, jede Tonne Stahl, die hier unnötig verbaut wird, muss auch klimapolitisch bewertet und gewichtet werden.“