„Sehr stolzer Preis“ für nur eine Kita-Gruppe

CDU kritisiert Aufstockung und politischen Stil: „Pläne wurden nicht diskutiert“

Mit den Stimmen der grün-roten Mehrheit hat der Rat beschlossen, die Kommunale Kita Im Flothfeld sofort und im vollen Betrieb um eine Etage aufzustocken.

Die geschätzten Baukosten liegen laut Verwaltung bei 1,5 Millionen Euro, die CDU in Havixbeck rechnet eher mit einer Investition von über zwei Millionen Euro. „Für gerade einmal eine weitere Gruppe, die wir durch die Aufstockung bekommen, ist das in jedem Fall ein sehr stolzer Preis“, erklärt Andreas Kleefisch, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. Fragwürdig sei zudem der politische Stil von Grün-Rot. „Der Plan wurde nicht etwa in Ausschüssen inhaltlich diskutiert und geprüft. Gegenargumente werden ignoriert, Kritiker persönlich verunglimpft“, stellt Fraktionschef Thorsten Webering fest.

Einleuchtende Gegenargumente gibt es aus Sicht der Christdemokraten einige. So sage eine „Machbarkeitsstudie“ im Auftrag der Verwaltung ausdrücklich nichts zur Machbarkeit aus. „Der beauftragte Architekt spricht lediglich an, dass wesentliche Details zur Statik oder zum Brandschutz erst noch geprüft werden müssen“, erläutert Kleefisch. Vor diesem Hintergrund sei es sehr optimistisch, wenn die Verwaltung Baukosten von 1,5 Millionen Euro in die Welt setze. „Besser angelegt wäre das Geld in einen Neubau mit drei bis vier Gruppen“, ergänzt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Mechthild Volpert-Bertling. Denn selbst mit der Aufstockung fehlten nach Berechnungen des Kreises immer noch zwei Gruppen.

Das grün-rote Argument, schneller als mit der Aufstockung ließe sich an keine Gruppe kommen, ziehe nicht. Der vorgesehene Bezug im Sommer, spätestens Herbst 2023 sei unrealistisch. Fachleute rechneten bei optimalen Verlauf ohne „Überraschungen“, die sich erst nach dem Rückbau des vorhandenen Daches ausschließen ließen, eher mit zwei Jahren. „Weisen wir darauf hin, wird das als Schwarzmalerei und oppositionsgesteuerter Populismus abgetan“, kritisiert Kleefisch. Er vermisst die vom Bürgermeister versprochenen Transparenz. „Warum wird nicht mit den Eltern gesprochen? Was halten die Betroffenen von einem Umbau im Bestand? Wie können Kleinkinder ihren Mittagsschlaf halten, wenn auf der Zimmerdecke betoniert und gebohrt wird?“

Alternativen seien nicht verfolgt worden. Auf den Ratsbeschluss vom Januar, die Planungen für einen Bewegungskindergarten im Flothfeld aufzunehmen, habe der Bürgermeister nicht reagiert. Auf Nachfrage nach dem Stand beim Neubau einer Kita im Flothfeld erhielt die CDU vor der Sommerpause die Antwort, es gebe keine Planungen. „Es wird so lange abgewartet, bis wir vor alternativlosen Entscheidungen stehen, die dann nicht mehr diskutiert werden dürfen“, folgert der Fraktionsvorsitzende Webering. Ein Politikverständnis, das seinen vorläufigen Höhepunkt in einer Aussage des grünen Fraktionssprechers fand: Der hatte jüngst im Rat Mitgliedern der Opposition vorgeschlagen, doch lieber zurückzutreten statt weiter zu kritisieren.