Anwohner beklagen weite Wege
Der Ärger über den Verkehrsversuch ist groß im Südosten
Durch den Verkehrsversuch des Bürgermeisters hält dort aktuell kein Regionalbus, viele fühlen sie sich vom öffentlichen Personennahverkehr abgeschnitten. „Und das, ohne uns überhaupt zu fragen“, meinte ein Anwohner. Die CDU Havixbeck hatte am Samstagvormittag eingeladen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern über die Verkehrsanbindung und das Mobilitätskonzept der Gemeinde zu diskutieren. Die Resonanz war groß, viel Frust war spürbar, doch es gab auch eine Fülle von Ideen.
Rund 50 Anlieger, aber auch Bürgerinnen und Bürger aus ganz Havixbeck und Hohenholte begrüßte Fraktionschef Thorsten Webering am CDU-Stand am Südostring. Nicht nur die unmittelbar Betroffenen beklagten, nicht vorab informiert worden zu sein. Der Politik sei es nicht anders gegangen: Bürgermeister und Grün-Rot ließen die Öffentlichkeit bei entscheidenden Fragen immer wieder außen vor, stellte Ratsherr Andreas Kleefisch fest.
Berufspendler würden durch das Verkehrsexperiment in ihrer Mobilität beschnitten. Senioren wüssten nicht mehr, wie sie zum Einkaufen oder zum Arzt in den Dorfkern gelangen sollen. Dies waren nur zwei Kritikpunkte. Besonders bitter stieß auf, dass das vom Bürgermeister sowie von Grünen und SPD unterstützte Mobilitätskonzept maximal 300 Meter Fußweg zur nächsten Bushaltestelle vorsieht. „Jetzt laufen wir fast eineinhalb Kilometer“, ärgerte sich ein Anwohner.
Dabei liegen die Ursachen für die Verspätungen der R64 weniger im Südosten von Havixbeck, sondern eher in Münster. Zu viele Baustellen und zu viele Haltestellen bremsen den Bus aus. Über denkbare Lösungen wurde rege diskutiert: Die Vorschläge reichten von einer zusätzlichen Schnellbuslinie bis hin zu einer Weiterführung der münsterschen Stadtbusse ins Gemeindegebiet. Andere Ideen zielten auf Änderungen in der Linienführung, einen Shuttle-Dienst wie in Senden oder eine Erweiterung des Bürgerbusses.
Webering unterstrich, dass die CDU ein Mobilitätskonzept befürwortet, machte aber am bestehenden Vorschlag zu viele Schwachpunkte aus. Weder werde der demografische Wandel berücksichtigt, noch die Tatsache, dass Havixbeck eine Pendlergemeinde sei. Er warnte davor, die Herkentruper Straße als Veloroute auszuweisen, ohne dies mit den Anliegern zu besprechen. Dass eine Osttangente geprüft werden solle, sei zu wenig: „Sie muss zeitnah realisiert werden, um den Dorfkern zu entlasten“, betonte der Fraktionsvorsitzende.
Wenig Gegenliebe fanden Pläne, die Blickallee in eine unechte Einbahnstraße umzuwandeln. Das führe zu Umwegen, verursache Emissionen und sei für die Gewerbetreibenden nicht tragbar. Eine Teilnehmerin wies darauf hin, dass viele Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr im Süden Havixbecks wohnen. Bei einer Einbahnstraße verlängere sich ihr Weg zum Feuerwehrgerätehaus um fünf Minuten. „Das können entscheidende Minuten sein“, erklärte sie. Auch dieses Argument will die CDU in der nächsten Ratssitzung am Donnerstag zur Sprache bringen.