In Havixbeck: Henrichmann warnt vor Riss in der Gesellschaft

Bundestagsabgeordneter spricht mit Grundschuleltern und Integrationshelfer

Havixbeck. Vor einem Riss in der Gesellschaft warnt der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann angesichts teils heftig ausgetragener Diskussionen um die Schwierigkeiten vieler Städte und Gemeinden bei Unterbringung und Integration von geflüchteten Menschen. Das gilt auch in Havixbeck:

Was notwendig ist, damit Integration gelingt, darüber sprach der Bundestagsabgeordnete Henrichmann (r.) mit Andreas Tinnefeld von Inca plus. Foto: Büro Marc HenrichmannWas notwendig ist, damit Integration gelingt, darüber sprach der Bundestagsabgeordnete Henrichmann (r.) mit Andreas Tinnefeld von Inca plus. Foto: Büro Marc Henrichmann

„Wir müssen miteinander im Gespräch bleiben“, appellierte er. „Politik, auch Kommunalpolitik, ist gefordert zu versachlichen. Sie darf nicht weiter Emotionen schüren“, betonte der CDU-Innenpolitiker. Der Flüchtlingsgipfel der Bundesinnenministerin sei eine einzige Enttäuschung gewesen: „Die Ampel lässt die Kommunen im Stich, die Folgen zeigen sich vor Ort.“

In seinem Heimatort ging es ihm um ein Stimmungsbild. Dazu traf er sich zunächst mit Vertretern der Eltern, die den vorgesehenen Standort von Wohncontainern an der Grundschule kritisch sehen. Anschließend sprach er mit Andreas Tinnefeld von „Inca plus – offenes Havixbeck“, der sich mit seinem ehrenamtlichen Team um Sprachkurse und die Integration Geflüchteter kümmert.

„Wir wollen, dass Geflüchteten geholfen wird“, unterstrichen die Eltern beim ersten Termin, an dem auch der stellvertretende Havixbecker CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Kleefisch teilnahm. „Wir halten aber den Standort der Container direkt an der Grundschule für ungünstig.“ Sie fühlen sich verunsichert. Von der Gemeinde seien kaum Informationen zu bekommen gewesen. Wer in die Unterkunft einziehen solle, wie die Menschen betreut werden – dies sei weiterhin unklar.

Lediglich die CDU, die im Rat dem Standort nicht zugestimmt und andere Flächen favorisiert hatte, wollte die Sicht der Eltern persönlich erfahren. Die erleben nun einen Shitstorm: „Wir werden förmlich zerrissen, als rechtsradikal abgestempelt. Dabei sind wir ganz normale Familien“. Henrichmann sah den Zusammenhalt in der Gemeinde gefährdet und den Bürgermeister in der Pflicht. „Warum hört er den Eltern nicht zumindest zu?“. Ein Gesprächsangebot hätte auch Kleefisch besser gefunden als die stattdessen erfolgte emotionale Reaktion in sozialen Medien.

Für Henrichmann hängt Akzeptanz von Geflüchteten mit gelungener Integration zusammen. Unermüdliche, wertvolle Arbeit leistet hier Inca plus. Andreas Tinnefeld berichtete im zweiten Termin, dass weitere Ehrenämtler gebraucht würden – zum Beispiel als Sprachpaten. Ein Problem seien die viel zu strengen Vorgaben des Bundesamts für Flüchtlinge und Migration (BAMF) für Sprachkurse. Das gelte sowohl hinsichtlich der Anforderungen an die Lehrkräfte als auch an die Räume. Eine Klage, die Henrichmann oft hört: „Das BAMF, aber auch Frau Faeser als zuständige Ministerin müssen sich hier bewegen und Integration fördern statt auszubremsen“, betonte er.