Energiewende „vor Ort besser machen“

Wirtschafts- und Klimagespräch mit Felix Rodenjohann

Felix Rodenjohann. Felix Rodenjohann.

Wie gelingt die Energiewende in Havixbeck? Antworten darauf lieferte Felix Rodenjohann beim ersten Wirtschafts- und Klimagespräch der CDU Havixbeck im „CDU Mittendrin“ in der Hauptstraße. Der Gründer und Gesellschafter des Beratungsbüros District energy kritisierte „drei Denkfehler des Robert Habeck“ - und beschrieb, „wie wir es vor Ort besser machen“ können.

Rund 50 Interessierte, darunter viele fachkundige Teilnehmer, diskutierten angeregt über Netzausbau, Versorgungssicherheit und saubere Energieproduktion. Dabei verblüffte Rodenjohann mit zwei Zahlen: „In Havixbeck könnten auf einer Potenzialfläche von 1.230 Hektar 1,5 Terrawattstunden Strom pro Jahr produziert werden“, hatte der Mitbegründer der Klimaunion ausgerechnet. Dass dies ein Vielfaches der tatsächlich benötigten Menge ist, bestätigte Thorsten Webering. Der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion hatte die Zahlen von Havixbeck und Hohenholte parat: 2023 wurden 4,5 Millionen Kilowattstunden Wärme und 1,2 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht.

Was Rodenjohann damit verdeutlichte und die Bundesregierung aus seiner Sicht nicht berücksichtigt habe: „Das Klima- und Energieproblem lösen wir dezentral, digital und marktwirtschaftlich“. Er empfahl, Regionen durch „zellenartige Strukturen autark zu machen“. Eine Backup-Anlage für den Brownout stehe in einem solchen Modell nicht im rheinischen Revier, sondern direkt im Kreis Coesfeld. „Der ländliche Raum wird so zur Gewinnerregion“, betonte er. Voraussetzung sei ein Konsens, der Interessen von Landwirtschaft, Unternehmen und Privatpersonen berücksichtige.

Dazu hatte der Experte eine Fülle praktischer Vorschläge mitgebracht, die die Energiewende beschleunigen. Er plädierte für eine intelligente Netzsteuerung statt eines teuren Netzausbaus, Wärmepumpen-Sammelbestellungen oder ein „Energy-Sharing“, bei dem Nachbarn Strom ohne Steuern und Abgaben austauschen können.

Mit Karl-Heinz Gerhard kam auch ein Praktiker zu Wort: Eine zunehmende Zurückhaltung der Privatkunden bei der Installation von Photovoltaikanlagen verzeichnete der Vertriebsleiter von SK Solar Energy. Hohe bürokratische Hürden hemmten die Energiewende vor Ort, erläuterte er: „Was nach Außen als Vereinfachung dargestellt wird, macht es für uns als Anbieter, für Kunden und für Netzbetreiber oft teuer und kompliziert“, erklärte Gerhard. Worauf sich Stromkundinnen und -kunden nach seiner Einschätzung einstellen müssen, sind dynamische Tarife. Dabei passt sich der Strompreis den Börsenpreisen an. Das kann gerade im Winter teuer werden.